05.10.
Es hatte die ganze Nacht geschneit und das war der Blick aus unserem Fenster.
Wir haben getankt und sind Richtung Grenze gefahren.
Es ist ein komisches Gefühl, fast so wie früher, wenn man aus der DDR ausgereist ist. Gestern war ja schon der erste Grenz-Vorposten. Heute dann ein Aussichtspunkt, von dem die Zufahrtsstraße auf Kilometer überblickt werden konnte. Danach ein weiterer Vorposten.
Nach dem Drama letztes Jahr hatten wir dieses Mal nicht mal die zulässige Höchstmenge an Alkohol dabei und alle Flaschen zusammen schön übersichtlich in einem Fach verstaut.
Die Passkontrolle auf der russischen Seite verlief einigermaßen normal (außer, dass ich zurückgeschickt wurde und zuerst Werner und danach erst ich abgefertigt wurde). Der Zoll verlief dann ganz unkompliziert. Die Dame ließ sich alle Fächer öffnen, leuchtete mit ihrer Taschenlampe hinein und das war’s. Der Alkohol hat sie überhaupt nicht interessiert.
Auf finnischer Seite waren die Beamten zwar genauso mürrisch und unfreundlich wie auf russischer Seite, aber die Zollkontrolle verlief noch einfacher. Der Zöllner war einfach zu faul sich irgend etwas anzuschauen und hat sich weder die Tür zur Toilette öffnen, noch ein einziges Fach zeigen lassen. Wir hätten Unmengen an Wodka schmuggeln können, wenn wir gewollt hätten.
In Finnland haben wir erst mal einen Kulturschock erlebt. Felder. Gehöfte, bei denen nichts eingebrochen oder komplett verfallen war. Wälder, in denen offensichtlich planvoll Forstwirtschaft betrieben wird. Wälder, in die man tiefer als drei Meter hineinschauen kann. Ortschaften mit geteerten Nebenstraßen. Parkplätze an der Hauptstraße an den „points of interest“. Gemähte Rasenflächen um die Wohnhäuser.
Es sah alles komplett anders aus. Es sah halt aus wie eine ganz normale europäische Kulturlandschaft. In Russland sieht 95% immer noch so aus, wie die Natur es gestaltet hat. Da hinein haben die Menschen dann ein paar Straßen und Häuser gebaut.
Von dem Moment an, als wir die Grenze passiert hatten, gab es nicht ein einziges Moor mehr an der Straße. In Russland habe ich alle paar Minuten etwas landschaftlich Interessantes gesehen und nur, weil man auf der Hauptstraße gar keine und auf den Nebenstraßen nur ab und an die Möglichkeit hatte zu halten, konnte ich eigentlich nur Bruchteile davon fotografieren. In Finnland fährt man durch viiiel Wald. Aber es ist ein von Menschen gestalteter Wald. In Russland ist alles Urwald.
Aber schön ist es hier in Finnland auch. Als erstes haben wir uns leckere Kuchen gekauft.
Sogar die Sonne hat heute ab und an mal geschienen.
In Oulu haben wir versucht, eine Waschanlage für die BigBox zu finden. Leider ohne Erfolg. Dafür haben wir einen superschönen Gute-Nacht-Parkplatz gefunden mit Ostsee rundherum.
06.10.
Wir haben Finnland verlassen und sind weiter nach Schweden gefahren.
Ein schöner Halo über der BigBox.
In Luleå haben wir uns noch mal angeschaut, wo wir im März rund um die Stadt über die Ostsee geschlittert sind. Es sah aber alles komplett verändert aus so ohne Schnee und Nebel.
Danach sind wir nach Gammelstad gefahren und haben auch da noch mal alles besichtigt: den Friedhof, das Dorf und die nähere Umgebung....
... und einen Schnullerbaum.
Später dann ein wunderschönes Abendrot.
07.10.
Das Morgenrot war auch ganz nett.
Hier in Nordschweden gibt es viele Flüsse. Als erstes sind wir über den Luleälven gefahren.
Dann ging es weiter zum Piteälven mit dem Storforsen (den größten Stromschnellen Europas). Dort sind wir im März schon einmal gewesen, aber da wir unsere Spikes für die Schuhe zu Hause vergessen hatten, konnten wir damals nicht viel herumlaufen und haben nicht sehr viel gesehen. Dieses Mal war es dafür richtig schön.
Wir sind sogar mal wieder ein Stück Piste gefahren.
Den Piteälven haben wir dann auch überquert (und danach noch einige Flüsse mehr).
Wir sind auf kleinen Nebenstraßen Richtung Süden gefahren. Die Landschaft ist soooo schön hier. Und es gibt so schöne Parkplätze, an denen man anhalten, spazieren gehen und sich alles angucken kann. Ganz anders als in Russland... (also das mit den Parkplätzen)
An einem Fluss (Öreälven) haben wir auch einen wunderschönen Gute-Nacht-Platz gefunden.
08.10.
Der Blick aus dem Fenster am Morgen.
Schwedisch Lappland gefällt uns richtig gut. Schade, dass wir jetzt verstärkt Richtung Heimat fahren müssen, da die Zeit der Reise leider wieder zu Ende geht.
Es fing leicht an zu schneien und wurde ziemlich neblig.
Wir fuhren den ganzen Tag.
Am Abend fanden wir wieder einen superduperschönen Platz direkt an einem See kurz hinter Gävle. So schön ist nur Schweden 😀