23.09.
Geschlafen haben wir auf einem Supermarktparkplatz in Pskow. Am nächsten Morgen haben wir dann dort eingekauft. Außer unserem Essen haben wir auch eine Flasche Wodka in den Einkaufswagen gelegt. Die Wodka-Regale waren auch wieder meterlang und äußerst beeindruckend. An der Kasse nahm uns Olga die Flasche allerdings energisch mit einem Schwall russischer Worte wieder weg. Als wir verständnislos guckten, wiederholte sie den Schwall noch einmal. Sehr sehr seltsam. Genau in diesem Supermarkt hatten wir letztes Jahr eine Kollektion von Bierflaschen und auch Wodka gekauft. Der einzige Unterschied war die Uhrzeit. Damals war es nachmittags und jetzt vormittags. Darf man in Russland vormittags keinen Alkohol kaufen? Keine Ahnung...
Hinter dem Supermarkt gibt es die typischen russischen Garagen, hunderte...
...alle mit Schornstein...
Die Straße hinter Pskow war noch genau wie letztes Jahr: nette kleine Häuschen und kilometerlange Baustellen 😂
Wir verließen sie aber bald und fuhren auf eine Nebenstraße. Rechts und links der Straße Sumpf... oder ab und an ein Fluss. Die Straße selbst war teilweise auch nur mit 30 km/h zu befahren.
Auch hier ab und an mal ein Dorf mit süßen Häusern.
Mein Favorit... so farbenmäßig 😀
Und da ist auch wieder mein Lieblingsauto, der UAZ 452 („Buchanka“ - Brotlaib).
Es gibt auch niedliche Busse.
Die Dörfer bestehen meistens nur aus den paar Häusern rechts und links der Straße, egal ob kleine Straße oder vierspurige Highway. Dahinter beginnt dann gleich der Wald oder der Sumpf.
Die Kleinstädte sehen dann so aus...
Und die großen Städte so...
Vor den Wohnblocks gibt es teilweise an den Bushaltestellen kleine Verkaufsbuden, an denen man Obst, Gemüse und was weiß ich nicht noch alles kaufen kann.
Abends erreichen wir das Iwerski-Kloster bei Waldai. Es liegt wunderschön auf einer kleinen Insel im Waldai-See. Direkt gegenüber haben wir unsere BigBox geparkt.
Wir sind noch losgegangen, um die Anlage zu besichtigten. In der Klosterkirche lasen zwei Mönche eine Messe. Alles sehr beeindruckend.
Als wir dann wieder zurück an der BigBox waren, gingen nach einiger Zeit die Lichter im Kloster an. Was für ein Anblick...
24.09.
Am Morgen haben wir uns noch einmal das Kloster angeschaut.
Dann ging es weiter. Zuerst auf einer großen, gut ausgebauten Straße.
Später dann auf einer kleineren Überlandstraße. Wir sind wieder größtenteils nur 30-60 km/h gefahren. Irgendwo wurde mit einer Blitzpistole die Geschwindigkeit kontrolliert. Auf so einer Straße kann man doch sowieso niemals überhaupt die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreichen, dachte ich. Aber dann wurden wir in Folge von vielen Russen überholt, die gefahren sind wie auf einer ganz normale. Straße. Unglaublich...
Also heute ist es wirklich deprimierend. Letztes Jahr waren wir hauptsächlich in dünn besiedelten Gebieten. Da haben wir die schöne Taiga-Landschaft genossen und gedacht, die Orte sind nur irgendwelche Außenposten der Zivilisation. Aber jetzt und hier, so nah an Moskau und trotzdem sind die Städte so heruntergekommen, das Straßennetz außerhalb der Hauptstraßen in einem katastrophalen Zustand und der Müll in den Zuwegen zum Wald erbärmlich. Am Straßenrand sitzen Leute (meistens alte Frauen) und verkaufen eingemachtes Obst, auch an den kleinen Straßen, wo kaum mal ein Auto vorbei kommt. Da sitzen sie wahrscheinlich tagaus, tagein, von morgens bis abends bei Wind und Wetter (heute 6°c) für ein paar Rubel.
Hier aber mal ein Lichtblick. Dieser Ort macht wohl mit beim Wettbewerb „unser Dorf soll schöner werden“.
Am späten Nachmittag erreichten wir Kaljasin an der Wolga. In einem Reiseprospekt für eine Wolga-Flussfahrt stand: „Hier können Sie die Seele Russlands am besten spüren“. Die Wolga wurde an dieser Stelle irgendwann im letzten Jahrhundert gestaut und in dem so entstandenen See ist der halbe Ort und auch eine Kirche versunken. Der Kirchturm ragt noch aus dem Wasser heraus. Das sieht sehr skurril aus.
Die Seele Russlands sah so aus (Eindrücke einer Straße auf einer Strecke von vielleicht 500 Metern).
25.09.
Morgens habe ich mir Kaljasins versunkenen Kirchturm noch einmal angeschaut.
So ca. 120 km vor Moskau wurden die Straßen besser und die Orte sahen auch nicht mehr so desolat aus.
Durch Sergijew Possad sind wir nur durchgefahren.
Und dann ging es hinein nach Moskau.
Geparkt haben wir ganz in der Nähe vom Kreml auf der gegenüberliegenden Seite der Moskva.
Wir sind dann über die Moskva, um den Kreml herum zum Roten Platz gegangen....
...und ins Kaufhaus GUM.
Und dann die wunderwunderschöne Basilius Kathedrale.
Und der Sarjadje-Park gleich nebenan mit herrlichem Blick auf das Kotelnicheskaya Embankment Building sowie Basilika und Kreml.
Abends sind wir noch einmal losgegangen.
26.09.
Wir haben schön ruhig geschlafen... ganz alleine auf der Straße. Am nächsten morgen kamen die Busse wieder. Parken in Moskau ist nicht das Problem. Es gibt genug freie Plätze. Das Problem ist das Fahren.... der Verkehr ist wirklich unglaublich.
Nach dem Frühstück sind wir in eine Moskauer Metro Station gegangen. Dort haben wir Tickets gelöst und sind ein paar Stationen in verschiedene Richtungen gefahren. Die Züge verkehren im Minutentakt und wenn sie in die Station einfahren ist der Lärm ohrenbetäubend. Die einzelnen Stationen sind teilweise sehr prunkvoll ausgestattet. Wir sind mit alten und neuen Zügen gefahren. Es hat total viel Spaß gemacht.
Danach haben wir die 103 Meter hohe Christ Erlöser Kathedrale besichtigt. Sie wurde 1883 fertiggestellt. Nach der Revolution wurde jedoch entschieden, sie zu sprengen (1931). An gleicher Stelle sollte ein Mega-Bauwerk, ein Palast der Sowjets entstehen. Dieses Projekt wurde jedoch aufgegeben und ein Schwimmbad dort gebaut. Im Jahr 1994 wurde entschieden, die Kathedrale wieder aufzubauen und die zweite Fertigstellung war dann im Jahr 2000. Sie ist die bedeutendste Kirche Moskaus und das größte orthodoxe Gotteshaus Russlands.
Die Kathedrale ist auch innen wunderschön. Man darf allerdings keine Fotos machen.
Auf dem Rückweg zur BigBox
Ja, wie war es.... Moskau ist schon allein wegen seiner Größe beeindruckend. Und in 300 Meter Luftlinie vom Kreml zu schlafen, war auch ein ganz besonderes Erlebnis. Einmalig alles...
Als wir die Stadt verließen (das dauerte ca. zwei Stunden), kam nach dem Dauergrau auch die Sonne mal wieder raus.
Heute mal nicht nur Obst und Gemüse am Straßenrand.
In Susdal sind wir auf den Campingplatz gefahren. Hier wollen wir uns registrieren lassen. Jeder, der länger als sechs Werktage (oder so...) im Russland ist, muss sich irgendwo registrieren lassen. Letztes Jahr sind wir mit Wochenende usw. gerade so ohne Registrierung durchgekommen.